Januar:
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Am 2.1. 1959 bittet Inselpastor Heinrich v.Osten die Kirchenleitung
in Hannover, angesichts der schwierigen Finanzierung des Erweiterungsbaus der Inselkirche auf eine alte Tradition
zurückgreifen zu dürfen: In den früheren Jahrhunderten wurde es den Verantwortlichen der Inselgemeinden
hin und wieder gestattet, im näheren oder weiteren Umfeld am Festland für besondere Projekte Gottesdienstkollekten
zu erbitten. Auf diese Weise wurden u.a. auch zwei frühere Kirchen auf Langeoog gefördert.Das Landeskirchenamt
weist die Bitte v.Ostens allerdings mit einer kurzen Handbewegung ab. Dieses sei heutzutage „nicht mehr üblich“.
Am gleichen Tag lehnt der Landkreis Wittmund einen Antrag auf ein günstiges
Darlehen ab, da „die Kirche als juristische Person des öffentlichen Rechts .. nicht antragsberechtigt sei.
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Am 4.1.1960 fordert Architekt Dr. Hans Eschebach die zuständige
Lieferfirma in Iserlohn ultimativ auf, einen bereits seit Monaten reklamierten Mangel an der neuen elektrischen
Heizung in der Inselkirche zu beheben. „Statt daß sie darum bemüht wären, den durch ihre fehlerhafte
Wärmeverlustberechnung und falsche Dimensionierung der installierten (Nacht­spei­cher­öfen)
entstandenen Schaden so schnell wie möglich zu beseitigen, versuchen Sie, diese Angelegenheit in die Länge
zu ziehen, so daß die Kirchengemeinde bereits den 2. Winter in der eiskalten Kirche zubringen mußte“.
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Am
13.1.1942, quittiert der Langeooger Bürgermeister: "Von der Kirchengemeinde Langeoog (aus der
Kirche) wurden von uns für den Luftschutzkeller vier lange Bänke ausgeliehen. Wir verpflichten uns, diese
Bänke der Kirchengemeinde im Bedarfsfalle wieder zuzustellen und für etwaigen Schaden Ersatz zu leisten.
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Am 21. 1. 1959 reklamiert der Emder Architekt der Langeooger Kirchengemeinde,
Dr. Hans Eschebach, die neue Nachtspeicherheizung der erweiterten Inselkirche bei der Energieversorgung. Auch „an
verhältnismäßig milden Tagen“ träte durch Einschaltung der Öfen keine nennenswerte Erhöhung
der Innentemperatur ein. Angesichts von ca. 8500,- DM Baukosten sei der Kirchenvorstand „sehr beunruhigt über
das völlige Versagen“. Man möge sich vor Ort um das Problem kümmern.
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Am
21.1. 1980 beschließt der Langeooger Kirchenvorstand den neuen Haushaltsplan der Gemeinde für das laufende
Jahr, der nach Einnahmen und Ausgaben ein Volumen von 187 225,- DM umfaßt. Der wesentliche Teil der Mittel
betrifft die Gehälter des Küsters und des Kirchenmusikers. Die Personalkosten für Pfarrer werden
traditionell nicht über die Gemeindehaushalte, sondern direkt vom Landeskirchenamt in Hannover verwaltet.Außerdem
wird in dieser Sitzung erstmals das Vorhaben der Inselgemeinde besprochen, auf dem Dünenfriedhof eine Kapelle
zu bauen. Bürgermeisterin Dr. Heli Leiß hatte diese Idee anläßlich ihres Besuches beim Seniorennachmittag
der Gemeinde ins Gespräch gebracht.Am 29. Juni dieses Jahres wird die Inselkirche 90 Jahre alt. Der Kirchenvorstand
beschließt, diesen runden Kirchengeburtstag gebührend zu feiern.
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Am 23. 1. 1898 beschließt der Langeooger Kirchenvorstand einen
Antrag an das Konsistorium (Kirchenleitung), „der Gemeinde 20 neue Gesangbücher unentgeltlich zu überlassen.“
Auf Antrag des Vorsitzenden, Inselpastor Otto Harms, wird gleichzeitigt festgelegt, daß vom Sonntag Sexagesimae
an nur noch dieses Gesangbuch im Gottesdienst gebraucht werden soll.Außerdem wird „die Frage der Krankenpflege
... eingehend behandelt, die Gründung einer Diakoniestation ins Auge gefaßt und der Vorsitzende beauftragt,
die erforderlichen Schritte dazu sofort zu tun“.
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Am 29.1. 1939 sind alle evangelischen Pfarrer von der Kirchenleitung
angewiesen, „in den Gottesdiensten ... mit Dank und Fürbitte der nationalen Erhebung am 30. Januar 1933 zu
gedenken, sowie der Vereinigung der österreichischen und sudetendeutschen Brüder mit dem III.Reich durch
die Großtat des Führers“.In der katholischen Kirche lautet der verordnete Jubeltext: „Wir Katholiken
freuen uns so aufrichtig wie jeder andere Volksgenosse, wenn unser Deutschland die letzten sechs Jahre innerlich
zusammenwuchs und erstarkte, wenn es sich aus den unwürdigen Fesseln unverdienter Kriegsdiktate befreite,
wenn im letzten Jahr zehn Millionen deutsche Brüder und Schwestern ins Großdeutsche Reich heimgeholt
werden konnten“.
Februar:
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Am 3.2.1873 beschließt der Langeooger Kirchenvorstand verschiedene Verbesserungen für den
Schulunterricht: Vorstandsmitglied Hinrichs wird beauftragt, ein Brett mit Haken für die Mützen der Schulkinder
und eine freistehende Schultafel zu beschaffen. Außerdem soll "der untere Teil des Katheders zu einem
Schrank umgebaut" werden. Der neuen Regierungsverordnung zur Einführung von Handarbeit für Mädchen
soll so nachgekommen werden, daß "wöchentlich nicht mehr als zwei Stunden erteilt werden".
Der dafür "in Vorschlag gebrachten "Taetje Döring" werden hierfür "5 Silbergroschen
zuerkannt".
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Am 3.2.1944 stürzt eine über Wangerooge abgeschossene Fortress II zwischen Langeoog und dem
Festland ins Watt. Fünf amerikanische Flieger werden gefangengenommen, einer ertrinkt.
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Am 4.2. 1824 wird die Nordseeküste von einer schweren Sturmflut
heimgessucht. Das Wasser erreicht teilweise die Höhe von 4 Metern über der normalen Fluthöhe. Viele
Deiche werden zerstört und die Bauern, die zusätzlich zu ihren Vermögensverlusten auch noch für
den Wiederaufbau der Deiche verantwortlich sind, verlassen mittellos Haus und Hof.
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Am 4.2. 1979 steht Dr. Bruno Schaar mit einer Predigt über die
Verklärungsgeschichte (Mt 17,1-9) zum letzten Mal auf der Kanzel der Inselkirche. Schaar lebte als pensionierter
Ministerialdirektor auf Langeoog, sprang vorübergehend als Leiter des privaten Nordseegymnasiums ein und wurde
Lektor, Prädikant und Kirchenvorsteher. In der Zeit des Übergangs von Inselpastor Heinrich v.Osten auf
Klaus v.Mering versah er über Monate den gesamten pfarramtlichen Dienst auf Langeoog. Er starb am 9.11.1980
nach kurzer Krankheit.
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Am 17.2. 1959 teilt Landessuperintendent Richard Siefken dem Langeooger
Kirchenvorstand mit, eine Sprengelkollekte zur Finanzierung der Mehrkosten beim Ausbau der Inselkirche sei heute
nicht mehr möglich, weil „die Landeskirche in übergroßem Maße Baubeihilfen und Zuschüsse
gibt.“ In früheren Zeiten war den Inselgemeinden gelegentlich bei wichtigen Vorhaben eine solche „Bettelkollekte“
bei den reicheren Festlandsnachbarn genehmigt worden. Inselpastor Heinrich v.Osten war auf diese „historische“
Idee verfallen, weil alle seine Bemühungen um „Beihilfen und Zuschüsse“ in diesem Fall abgewiesen worden
waren.
März:
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Am 3. 3.1874 veröffentlicht die kaiserliche Telegrafphen-Direktion
aus Berlin eine Anzeige zur Besetzung der neuen Langeooger Telegraphenstation. Im Interesse der Kurgäste,
die wegen ihrer gehobenen beruflichen Stellung auf schnelle Kommunikation auch im Urlaub angewiesen sind, soll
es künftig möglich sein, Telegramme auf der Insel aufzugeben und zu empfangen. Im Herbst des Jahres übernimmt
der Matrose und Kaufmann Heye Broers nach entsprechender Einweisung diese Agentur.
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Am 5.3.1979 läuft bei der Meyerwerft in Papenburg der Rohbau
der Langeoog III vomStapel. 17 Tage später wird das Schiff von der Schiffswerft Julius Diedrich in Oldersum
an die Schiffahrt der Inselgemeinde Langeoog übergeben. Genau wie das wenig später fertiggestellte Schwesterschiff
Langeoog IV kann das 495 BRT-Schiff im Winter 500, im Sommer 800 Passagiere befördern und erreicht mit zwei
726 PSe-Motoren eine Geschindigkeit von 12 Knoten.
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Am 14. 3. 1824 schreibt der Langeooger Lehrer Tjark Eiben Gerdes
zum wiederholten Mal an die vorgesetzte Behörde in Esens. Sein Anliegen: Er wünscht eine 'Gehaltserhöhung',
da das Schulgeld der ca. 20 Insulanerkinder für seinen Lebensunterhalt nicht ausreicht. Die Regierungsvertreter
sehen das auch grundsätzlich ein, zögern aber aus zwei Gründen mit der Bewilligung: Zum einen halten
sie Gerdes nicht für geeignet, zumal er keine Lehrerausbildung genossen hat. Zum andern würde das Langeooger
Schulgeld höher ausfallen, wenn sich an der Lehrerumlage tatsächlich, wie es der Vertrag vorsieht, alle
Insulaner beteiligten und nicht bloß die Eltern schulpflichtiger Kinder.
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Am 30.3.1824 schreibt Fürst Georg Albrecht zu Ostfriesland an den dänischen König Friedrich
IV, dem zu der Zeit auch Helgoland untersteht. Der Fürst möchte eine Gruppe von Helgoländern auf
der seit der Weihnachtsflut von 1717 menschenleeren Insel Langeoog ansiedeln, damit dort die Dünenbepflanzung
und -befestigung weitergeht und das Strandgut zugunsten des Hofes in Aurich geborgen wird und nicht holländischen
Fischern in die Hände fällt. Aber der König will die erfahrenen Lotsen nicht ziehen lassen, die
mit ihrem Beruf für seine Staatskasse eine wichtige Einnahmequelle darstellen.
April:
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Am 2. 4. 1959 legt der Kirchenvorstand
seinen „Bericht über die Abnahme des Um- und Erweiterungsbaus der Inselkirche Langeoog“ vor. Einige Arbeiten
stünden noch aus (z.B. der Einbau eines elektrischen Läutewerks im Kirchturm sowie zusätzliche Antependien
für den Altarraum). Dennoch sei die Bausumme gegenüber dem Voranschlag „nicht unerheblich überschritten“
worden. Architekt Dr. Hans Eschebach könne dies aber erklären. Der Kirchenvorstand habe deshalb „die
Zuversicht, für die unverschuldeten und unvermeidlichen Mehrkosten eine kostendeckende finanzielle Hilfe aus
zentralen Mitteln zu erhalten“.Die im Jahr 1890 fertiggestellte Inselkirche wurde in den Jahren 1957 - 1959 mit
Rücksicht auf den stark gestiegenen Fremdenverkehr auf Langeoog um fast die Hälfte bis hart an die Leichenhalle
verlängert.
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Am 10. 4.1919 erhält der 22jährige Rudolf Johannes Heinrich
Reimers aus Finkenwerder sein Patent als Schiffer auf kleiner Fahrt. Schon ein halbes Jahr später endete seine
Fahrt mit dem Fischkutter „Justitia“ auf einer Sandbank vor Langeoog. In einer dramatischen Rettungsaktion wurde
die vierköpfige Mannschaft bei hartem Ostwind und Schneetreiben vom Langeooger Rettungsboot „Reichspost“ gerettet.
Auslöser der Rettungsfahrt war der Gastwirt Gustav Ostermann, den es trotz des Wetters nicht hinterm Ofen
hielt, weil seine Schafe ausgebrochen waren.
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Am 16.4.1940 meldet der Wittmunder Landrat dem Regierungspräsidenten
in Aurich stolz: "Die Städte Esens und Wittmund sind judenfrei!" Der Landkreis Wittmund wurde bereits
1924 - damals als erster und einziger in Deutschland - von einer NSDAP-Mehrheit regiert.
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Am 30. 4. 1939, wird die spätere Langeoog III zum zweiten Mal
für den Kriegsdienst umgerüstet. Das 1901 für die Route Hamburg-Harburg gebaute Schiff wurde bereits
von der kaiserlichen Marine konfisziert und kam später, nach längerem Umweg über verschiedene Umbauten
und Einsätze,am 16.Mai 1950 nach Langeoog. 1976 wurde das Fährschiff weiterverkauft und hat sich inzwischen,
wieder nach abenteuerlichen Verwandlungen, erneut aufs Süßwasser zurückgezogen: In Strängnäs
am Mälarnsee dümpelt die frühere Langeoog III jetzt als Restaurantschiff 'Visholmen'.
Mai:
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Am 14.5.1923 wird die Jagd auf Langeoog in einer Versteigerung neu verpachtet. Waren es bis dahin einflußreiche
Persönlichkeiten vom Festland, die von der Regierung die Jagdrechte für geringes Entgeld zugesprochen
bekamen - vom Curator des Loccumer Klosters, Dr. Friedrich Wilhelm Barkhausen bis zu Carl Friedrich Eucken aus
Dornum - so ersteigern nun drei Langeooger für teure Roggenwerte (als Ersatz für das schwindsüchtige
Geld) die Jagdrechte: Dr. Willrath Dreesen, Heinrich Wilhelm Janssen und Fritz Wagner. Für die 1717 ha große
Pachtfläche werden 115 Zentner Roggenwerte gezahlt, das entsprach etwa 345 $. Der Dollarkurs lag übrigens
in diesem Jahr bei 4,2 Billionen Mark.
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Am 17. 5. 1874 wird vom preußischen Staat das im Wesentlichen bis heute
gültige Strand­recht erlassen. Die Ursprünge dieser Rechtssetzungen gehen allerdings bis ins
römische Recht zurück. Bis zur letzten Jahrhundertwende spielte die Bergung des Strandguts für die
Küsten- und vor allem für die Inselbewohner eine existentielle Rolle. Denn die Boote und Schiffe mußten
sich damals auf ihrem Weg zu den großen Häfen Bremen und Hamburg noch weitgehend an den Leuchtfeuern
entlang der Nordseeküste orientieren. Dabei wurde den noch überwiegend aus Holz gebauten Schiffen nicht
selten eine der zahlreichen, sich ständig versetzenden Sandbänke zum Verhängnis.
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Am 31.5. 1939 beginnt in Langeoog die erste deutsche Seebädersporttagung
unter maßgeblicher Beteiligung des Reichsfremdenverkehrsamtes und des Reichssportamtes. Kurdirektoren und
andere Verantwortliche des Fremdenverkehrs von Nord- und Ostsee absolvierten vormittags im Lesesaal ein vielfältiges
Vortragsprogramm, nachmittags versammelte man sich auf dem neugeschaffenen Strandturnplatz zu praktischen Übungen.
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Am 31.5. 1979 beschließt der Kirchenvorstand eine neue Friedhofsordnung.
Die Preise für eine Einzel- bzw. Doppelgrabstelle werden denen auf dem kommunalen Dünenfriedhof angeglichen,
der gesamte Friedhof wird neu vermessen und ein entsprechendes Kataster angelegt. Die Umrandungen der einzelnen
Grabstellen, die vereinzelt völlig willkürliche Maße aufweisen, werden in der Folgezeit Stück
für Stück begradigt.
Juni:
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Am 1.6.1699 protokolliert das für Langeoog zuständige Amt in Esens eine Befragung des Inselpastors
Christian Bötker, die Aufschluß über Beschwerden der Insulaner geben soll. Warum Bötker sich
so häufig von der Insel entferne. Antwort: Er habe seine Familie wegen der "gantz unbrauchbaren"
Wohnung in Westaccumersiel unterbringen müssen, "welche er dann und wann besuche, sie zu versorgen; sonsten
versäume er gar nicht sein Ambt, sondern predige und lehre zu rechter Zeit".
Frage nach den näheren Umständen einer bekanntgewordenen "Ungebührlichkeit" in Westaccumersiel
am Sonntag Jubilate. Antwort: "Der Pöbel und der Haufe" hätten um sein Haus herumgechrieen
und ihn bedrängt. Und als er herausgekommen, habe man ihn "für einen Quacker gescholten". Warum?
Er wisse keinen andern Grund, "als weil er sich bemüht, nach dem Willen des H. Gottes zu wandeln".
Anstifter der Unruhen seien wohl "einige gottlose Prediger" in der Nachbarschaft, besonders in Nesse
und auf Spiekeroog.
Warum er seinen Gemeindegliedern das Abendmahl verweigere. Antwort: "Weil er sie bey ihrem rihen und wüsten
Zustande nicht zum Abednmahl lassen wolle" Man dürfe "das Heiligthumt nicht den Hunden geben"
(Matth 7,6).
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Am 3.6.1939 endet die erste Seebädersporttagung, zu der zahlreiche Kurdirektoren und andere Funktionäre
des Fremdenverkehrs unter maßgeblicher Beteiligung des Reichsfremdenverkehrsverbandes und des Reichssportamtes
für eine Woche auf Langeoog zusammengekommen waren. Auf dem Programm standen Vorträge, die im Lesesaal
des Rathauses (heute Sitzungssaal) gehalten wurden, sowie praktische sportliche Betätigung auf dem neu geschaffenen
Strand-Turnplatz.
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Am 6.6.1823 erstattet der Esenser Bau-Inspector Börner seiner vorgesetzten Behörde in Aurich
Bericht über seine jüngste Langeoog-Bereisung . Die Helmpflanzungen des Vorjahres und das Setzen von
Weiden, so wird referiert, seien ein "vortrefflicher Erfolg" und "manche Schlucht ist schon dadurch
für das Eindringen des See-Wassers, wenn nicht besondere Unglücksfälle eintreten, gesichert."
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Am 7.6.1948 kündigt ein Pastor aus Neuhaus an der Elbe seine bevorstehende Ankunft als Kurpastor
auf Langeoog an und läßt damit ein interessantes Licht auf die Anfänge dieses Dienstes in den Nachkriegsjahren
fallen. Neben der Abmeldebestätigung für Lebensmittelmarken - sie berechtigt ihn, am Urlaubsort neue
Karten zu beziehen - will der "arme Ostflüchtling" auch "eine Flasche Schnaps und vielleicht
einen halben Zentner Roggen" mitbringen. Beides gedenkt er auf Langeoog als Tauschobjekt gegen andere Lebensmittel
einzusetzen. Die Unterbringung ist, wie in jenen Jahren üblich, im Hospiz vorgesehen.
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Am 11.6.1939 tritt auf in Langeoog eine Luftschutzverordnung in Kraft, die Verdunklungsmöglichkeiten
für die Wohnräume und Selbstschutzgeräte für den Brandfall vorschreibt. "Jeder Deutsche
ist nicht nur wehrpflichtig, sondern auch luftschutzpflichtig", lautet die Parole, mit der die Bevölkerung
schrittweise auf den Beginn des Kriges vorbereitet wird.
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Am 15.6.1749 bestätigt Friedrich der Große in einer Kabinettsorder die
besonderen Rechte der Familien, die sich seit den Verwüstungen der Weihnachtsfluten von 1717 und 1721 auf
Langeoog um die Wiederbesiedlung bemühen. Sie genießen Steuerfreiheit und unbeschränkte Nutzung
der Grünflächen auf dem Westteil der Insel.
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Am 19.6.1699 wird Pastor Cramer, Nesse, vom Superintendenten in Esens über
seinen ins Gerede gekommenen Kollegen Bötker aus Langeoog befragt. Cramer leugnet, jemals abfällig über
Bötker geredet zu haben, wer das behaupte, müsse ihn falsch verstanden haben. Er habe mit Bötker
nur zweimal gesprochen: Einmal, weil er gehört hatte, Bötker wolle nach Westaccumersiel wechseln - was
dieser bestritt - ein andermal, weil er dessen Ansicht über 1.Kor 15 (Thema: Auferstehung - die Red.) wissen
wollte. Darauf habe Bötker geantwortet, mit dem Verstehen dieses Textes tue er sich noch schwer und er wolle
sich hierzu demnächst fachkundigen Rat holen.
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Am 20.6.1979 wird die Langeoog IV von der Oldersumer Schiffswerft Julius Diedrich an die Schiffahrt der
Inselgemeinde Langeoog ausgeliefert. Je 6 Mill. DM mußten für dieses und das baugleiche Schwesterschiff
Langeoog III ausgegeben werden. Außerdem wurden die Häfen in Bensersiel und Langeoog mit entsprechenden
Hubbrücken ausgerüstet. Damit ist die Langeooger Flotte komplett und den stark gestiegenen Fahrgastzahlen
auf der Strecke Bensersiel - Langeoog auch in Spitzenzeiten gewachsen.
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Am 25.6.1899 können Kapitän Johann Schrieber und Frau Emilie geb. Otten
als Paten für ihren dritten Sohn Wilhelm keinen geringeren als Kaiser Wilhelm II. aufbieten. Ehrfurchtsvoll
vermerkt Inselpastor Otto Harms bei der Eintragung ins Kirchenbuch: "Zur Eintragung des Namens Seiner Majestät
in das Kirchenbuch ist Genehmigung erteilt, laut Benachrichtigung seitens des Regierungspräsidenten de dato
Aurich, den 10. Juni 1899".
Wie es zu dieser besonderen Patenschaft in der Langeooger Inselkirche kam, geht aus den spärlichen Unterlagen
nicht hervor. Eine routinemäßige Patenschaft wie heutzutage bei jedem 7. Kind einer Familie durch den
Bundespräsidenten kommt nicht in Frage, da Wilhelm zwar mindestens 6 Geschwister hatte, die meisten aber erst
nach ihm geboren (und getauft) wurden. Denkbar wäre, daß der Vater vielleicht durch seinen Dienst auf
einem bestimmten Schiff zu dieser Ehre kam. Oder der Geburtstag des kleinen Wilhem, der 27.3. 1899, fiel mit einem
besonderen Datum zusammen, das zur Übernahme des Namens und der Patenschaft berechtigte.
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Am 28.6.1939 weist der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe alle Kirchen darauf
hin, daß im Rahmen einer Luftschutzvorsorge die Böden zu entrümpeln sind und Vorsorge für
die Sicherung von Kunstschätzen getroffen werden muß. Der Beginn des Krieges ist offenbar nur noch eine
Frage der Zeit. Auf Langeoog gab es nichts zu entrümpeln oder zu sichern. Die Inselkirche büßte
durch die Kriegsereignisse lediglich ihren Pfarrer ein, der zeitweise ans Festland beordert wurde. Außerdem
gingen in den Nachkriegswirren die (bescheidenen!) Kronleuchter verloren.
Juli:
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Am 5.7.1939, verfügt die Regierung: "Juden dürfen in Deutschland
nur noch dann zur Kur, wenn sie in streng separierten Pensionen untergebracht werden können, in denen kein
weibliches Personal unter 45 Jahren tätig ist. Kurgärten, Kurkonzerte, Sportplätze,
Gaststätten,
Lesesäle, Schwimmbäder usw. dürfen von jüdischen Kurgästen nicht betreten werden".
Ob, und wenn ja, welche Auswirkungen diese diskriminierende Verordnung auf Langeoog hatte, ist nicht bekannt. Tatsache
ist, daß Langeoog bevorzugter Austragungsort für große Zeltlager der Hitlerjugend war. Die Propagandaschrift
des NS-Lehrerbundes "Hitlerjungen auf Langeoog' fand in norddeutschen Gymnasien weite Verbreitung. Tatsache
ist aber auch, daß mehrmals in den dreißiger Jahren geheimgehaltene Freizeiten für jüdische
Kinder und Jugendliche aus Halberstadt unbemerkt am Ostende Langeoogs durchgeführt wurden.
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Am 18.7.1919 beschwert sich ein Langeooger Kurgast bei der vom Kloster Loccum verantworteten
Kurverwaltung über die neue Regelung des "Familienbades". Ihm sei das Baden völlig verleidet,
wenn am Herren-Badestrand auch Damen baden dürften. Der Beschwerdeführer, immerhin Hannoverscher Bürgermeister
a.D., verschreckt die zuständigen Herren im Hannoverschen Landeskirchenamt als Vertreter des Klosters Loccum
derart, daß die Neuordnung zurückgenommen wird. Am 31.7. wird dann aber endgültig die traditionelle
Trennung von Herren- und Damenstrand - mit einem "neutralen Strand" dazwischen, auf dem sich beide Geschlechter
in sommerlicher Kleidung begegnen durften - auf Langeoog aufgehoben.
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Am 22.7. 1939 findet die erste Langeooger Segelregatta im Wattenmeer unterhalb der Insel statt. Der neue
Kriegshafen bietet auch in dieser Hinsicht neue Möglichkeiten.
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Am 26.7.1979 referiert Heinz Zahrnt in der Langeooger Inselkirche über "sein" Thema: "Warum
ich an Gott glaube". In seinen Ausführungen setzt er sich sowohl mit dem praktischen Atheismus vieler
Kirchenmitglieder wie mit dem theologischen Denkmodell eines Christentums ohne Gott kritisch auseinander, ohne
dabei einer vorwissenschaftlichen Religiosität das Wort zu reden. Zahrnt propagiert eine Gottesvorstellung,
die auch und gerade einem aufgeklärt-kritischem Denken Rechnung trägt und standhält.
August:
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Am 6.8.1900 beschließt
der Langeooger Kirchenvorstand unter Vorsitz von Inselpastor Otto Harms: „Anstelle der jetzigen, als baufällig
abzubrechenden Scheune soll ein Anbau errichtet werden gemäß der von dem konsistorialen Baumeister entworfenen
Zeichnung mit einem anschlagsmäßigen Kostenaufwand von 7742 M 10 Pf. Falls die Baukosten ganz oder teilweise
von der Kirchengemeinde getragen werden müssten, sollen die Baugelder auf dem Wege der Anleihe beschafft werden.“
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Am 8.8.1900 berichtet Rechnungsrat Bork auf Anfrage des Loccumer Curators
Friedrich Wilhelm Barkhausen über Klagen des Meiereiverwalters, was das Benehmen von Hospizgästen auf
seinem Hof betrifft, der damals als Zuliefererbetrieb für das Inselhospiz fungierte. „Es sei vorgekommen,
daß Gäste ihm seine Schlafstube beschmutzten, indem sie ohne weiteres mit ihren Kindern eindrangen;
sie schalteten mitunter im Hause, als ob sie darin zu gebieten hätten“
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Am 11.8.1923 setzt der Langeooger
Kirchernvorstand den neuen Jahreshaushalt für die kleine Inselgemeinde "vorläufig" mit 200
Millionen an. Daß sich die Summe gegenüber der Vorkriegszeit um ganze fünf Nullen vergrößert
hat, ist nicht das Ergebnis eines unverhofft ausgebrochenen Reichtums, sondern Ausdruck der galoppierenden Inflation
in Deutschland.
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Am
22.8.1940 kommen 250 französische Kriegsgefangene nach Langeoog. Das Lager in Langeoog war für
solche Gefangene bestimmt, die wegen Widerstandes, Ausbruchsversuchs oder anderer Vergehen in anderen Lagern aufgefallen
waren. Auf Langeoog sollen sie die deutschen Arbeitsdienstler beim Flugplatzbau ersetzen, weil diese inzwischen
für den Militärdienst gebraucht werden.
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Am 27.8.1940 erläutert
das Landeskirchenamt in Hannover in einer Verfügung den Pfarrämtern, wie sie sich bei den neuerdings
möglichen „Ferneheschließungen“ zu verhalten haben. Bei manchen der Beteiligten bestehe das „Bedürfnis,
der Fürbitte und des Segens der Kirche für ihre Ehe irgendwie vergewissert zu werden“. Es wird festgestellt:
Für die Männer, in der Regel Soldaten, sei die Militärseelsorge verantwortlich. „Das Heimatpfarramt
wird sich der Frau besonders seelsorgerlich anzunehmen haben.“ Das dabei notwendige seelsorgerliche Gespräch
habe u.a. auch den Verdacht einer Scheinehe auszuräumen. Am Ende könne es zu einer „feierlichen Handlung“
vor dem Altar der Kirche oder im Amtszimmer mit Gebet und Segen kommen, „der Eindruck der Trauung“ sei aber „unbedingt
zu vermeiden“. Es folgt ein möglicher Gebetstext.
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Am 28.8.1723,
weist König Friedrich von Dänemark seinen Kommandanten Ölsen auf Helgoland an - die Insel ist zu
dieser Zeit dänisches Territorium - auf jeden Fall zu verhindern, daß eine Gruppe von Insulanern unter
Führung des Jacob Jacobsen nach Langeoog umzieht. Die Helgoländer hatten am 21.6.d.J. der fürstlichen
Verwaltung in Aurich angeboten, auf der seit 1721 menschenleeren Insel zu siedeln, was diese im Interesse des Küstenschutzes
und der Einbringung des Strandgutes in die Staatskasse sehr begrüßt hatte. Jacobsen kommt zwar trotz
des Verbots anfang September auf Langeoog an, kann sich dort aber nicht lange halten.
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Am 29.8.1900 ergänzt der Kirchenvorstand seine Entscheidung
vom 6.8. dahingehend, daß die vorhandene Pfarrscheune, die dem Pfarrhausanbau weichen muß, an „einem
noch festzustellenden öffentlichen Termine .. zum Abbruch“ verkauft werden soll. Goldene Zeiten, als man seinen
Bauschutt nicht, wie heute, für teures Geld ans Festland verschiffen, sondern sogar noch meistbietend verkaufen
konnte. Die Vergabe des Neubaus erfolgte ebenfalls auf aus heutiger Sicht ungewöhnlichem Wege: Der Kirchenvorstand
beschloß, „die Bauausführung in einem Lose zu vergeben und etwaige Reflektanten aufzufordern, ihre Offerten
bis zum 7. September einzureichen - also eine „öffentliche Ausschreibung“ für „ein schlüsselfertiges
Haus“ innerhalb von 8 Tagen!
September:
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Am 4.9.1898 notiert der junge Inselpastor Otto Harms in seinem ersten Visitationsbericht:
"Fleiß, Sparsamkeit und Ehrlichkeit lassen (in der Gemeinde) nicht zu wünschen übrig. Sehr
betrübend dagegen ist, daß in der Gemeinde sich drei notorische Trunkenbolde befinden, doch ist ihre
Zahl gegen früher geringer geworden." Mit dieser hoffnungsvollen Aussicht spielt Harms offenbar auf Berichte
seines in den sechziger Jahren auf der Insel wirkenden Vorgängers Peter Friedrich Ludwig Hoffmann an, der
an seine Vorgesetzten geschrieben hatte: "Hauptcharakterzug der Langeooger ist rohe Sinnlichkeit, die sich
kund thut in allgemeiner, starcker Trunksucht unter Männern und Weibern...".
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Am 5.9.1960 bedankt sich der Leiter der Langeooger Realschule, Lauterbach
bei der Kirchengemeinde für die leihweise Überlassung von 20 Religionsbüchern für den evangelischen
Religionsunterricht. Nach vier Jahren seien die Bücher allerdings so verschlissen, daß man sie habe
aussortieren müssen. Die Schule wäre angesichts kanpper Kassen für Ersatz dankbar.Probleme ganz
anderer Art hat Pastor Heinrich von Osten mit dem Leiter des Nordseegymnasiums, Heine. Dieser war offenbar der
Auffassung, in den Klassen 8 bis 13 könne der fehlende Religionsunterricht durch Deutsch und Geschichte „ersetzt“
werden; das seien schließlich auch „Weltanschaungsfächer“. Pastor v.Osten bietet stattdessen an, bei
der Suche nach einem geeigneten Religionslehrer behilflich zu sein.
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Am 11.9.1850 versammeln sich im Wirtshaus
der Witwe Tjarks auf Langeoog (heute Bahnhofskiosk) 22 Familienväter, um über die Zukunft der Inselgemeinde
zu beraten. Sie stimmen dem Vorschlag der Behörde in Esens zu und zeichnen zusammen 40 Reichthaler als jährlichen
Beitrag zum Gehalt eines Predigtamtskandidaten, der auch als Lehrer fungieren soll. Das Ende der 130jährigen
Unselbständigkeit Langeoogs als Kommune und Kirchengemeinde nach der verheerenden Weihnachtsflut von 1717/1720
war eingeläutet.
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Am 15.9.1948 endet die erste Phase
der dänischen "Besatzung" auf Langeoog: Etwa dreihundert dänische Soldaten hatten im Austausch
für alliierte Kontingente 4 Monate lang in einem Zeltlager an der Gartenstraße kampiert, um im Zuge
eines Manövers bei der Demilitarisierung zu helfen. Da sie fast alle deutsch sprachen, bahnten sich rasch
Kontakte zu den Insulanern an. Im Sommer 1949 wurde das erfolgreiche Experiment wiederholt.
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Am 17.9.1973, teilt das Landeskirchenamt dem Langeooger Kirchenvorstand mit, daß 270.000,- DM aus
Landverkäufen auf der Insel vorerst nicht zum Bau des geplanten Mitarbeiterhauses verwendet werden dürfen.
Grund: Es sei "keine ausreichende Ersatzlandbeschaffung durchgeführt" worden. Die Langeooger reagieren
empört: Die vorgesehene Finanzierung "in einer Höhe der Eigenbelastung, wie diese in der ganzen
Landeskirche sicher einmalig ist" versuche die Kirchengemeinde schließlich lediglich ihrer Pflicht nachzukommen,
die Langeoog-Urlauber angemessen kirchlich zu betreuen, betont Inselpastor Heinrich von Osten. Der Kirchenvorstand
wisse, daß für jeden verkauften Quadratmeter Kirchenland an anderer Stelle Land in entsprechender Größe
gekauft werden müsse und werde das auch tun. Aber der Bau müsse wegen des sommerlichen Bauverbots auf
der Insel unbedingt pünktlich im Herbst beginnen. Der Protest hat Erfolg.
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Am 27.9.1773, gibt die "Königliche Preußisch-Ostfriesische Kriegs- und Domainen-Cammer"
in Aurich an die "Rentey zu Esens" eine Ausschreibung weiter mit dem Auftrag, sie "von denen Cantzeln
und sonst dienlichen Orten wie auch dem jetzigen Pächter Röbe Eyben bekannt mach zu laßen":
"Da die Pacht-Jahre des OstEndes der Insul Langeoog nebst dem Caninchen-Fang daselbst künftigen Trinit(atis
= Sonntag nach Pfingsten. Anm. der Red.) zu Ende gehen, so wird zu deßen anderweitiger Verpachtung terminus
licitationis (Termin für ein gebot) auf den 8ten October nächstküünftig hierdurch angezeiget,
an welchen Tage des Vormittages um 9 Uhr die Liebhaber sich hieselbst auf der Königl. Krieges- und Domainen-Cammer
einfinden und nach Gefallen pachten können." Der Kaninchenfang galt in jenen Jahren auf den Inseln als
wichtige Einnahmequelle, da die Felle auf dem Markt in Amsterdam gute Preise erzielten. In Langeoog war er ein
ständiger Zankapfel zwischen den Pächtern des Ostendes und den Bewohnern des Westdorfes. Denn das Fleisch
der Tiere bildete für die arme Bevölkerung des Westdorfes eine wichtige Nahrungsgrundlage.
Oktober:
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Am 25.10.1898 beschließt der Langeooger Kirchenvorstand den Haushalt 1898, der in Einnahmen und
Ausgaben mit 1000 Mark festgesetzt wird. Zur Deckung wird eine Umlage von 450 Mark errechnet, die am 9. November
gehoben werden soll, offenbar in Form von Barzahlungen. Die Kirchensteuer wurde damals, im Prinzip ähnlich
wie heute, als Prozentsatz von den staatlichen Steuern gehoben, allerdings mit dem Unterschied, daß die Kirchenvorstände
Einblick in die Steuerlisten hatten und die Höhe des Prozentsatzes von Ort zu Ort und manchmal auch von Jahr
zu Jahr verschieden sein konnte.
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Am 1.11.1973, erhalten die katholischen Christen auf Langeoog den Status einer
selbständigen Kirchengemeinde. Eine regelmäßige pastorale Betreuung gab es bereits seit 1946 im
Blick auf den Zuzug von Flüchtlingsfamilien und die Gründung des Caritasaltersheims, heute 'Haus Wittdün'.
1962 konnte mit dem Bau der Nikolauskirche begonnen werden, die allerdings bis 1973 der Gemeinde wegen zahlreicher
Baumängel wenig Freude machte. Heute ist die kath. Gemeinde infolge der herrschenden Personalnot ohne eigenen
Priester und wird von Esens aus mitversorgt.
Dezember:
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Am 7.12.1923 geht auf Langeoog eine dreitägige Treibjagd zuende, durchgeführt vom neuen Jagdverein,
mit dessen Gründung die Verantwortung für die Inseljagd erstmals in ihrer Geschichte an Langeooger Bürger
gefallen war. Die 16 Jäger, darunter zwei Gäste vom Festland, erlegten 268 Hasen.
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Am 9.12.1773 meldet der Domänenrat in Esens - offensichtlich erleichtert - an seine vorgesetzte
Stelle in Aurich: "Der Pächter des OstEndes der Insul Langeoog (gemeint ist Röbe Eyben) hat sein
Engagement wegen des neu zu erbauenden Hauses im nächst abgewichenen Sommer dergestalt erfüllet, daß
er würklich ein gutes mit Englischen Fenstern geziertes Hauß, so aus einer Cammer, Küche und AufCammer
(besteht), worunter ein Keller befindlich, nebst einer Scheune daran, erbauet hat."
Der Bau eines festen Hauses war damals der von der Regierung geforderte Beweis, daß es ein Siedler auf
der Insel ernst meinte - und immer wieder ein Zankapfel, weil es den Betroffenen oft am nötigen Geld fehlte.
Der Regierung lag an einer kontinuierlichen Besiedlung, weil nur so eine Sicherung der Insel (Helmpflanzung; Fangzäune
für den Flugsand usw.) gewährleistet war.
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Am 24.12.1948 wird Lale Anderson durch eine festgefrorene Fähre daran gehindert, Langeoog in Richtung
München zu verlassen, wo ihre Söhne das Internat besuchen. "So saß ich dann am Heiligen Abend
unvorbereitet, ohne Kerzen und Baum, in meinem leeren Haus und war ziemlich melancholisch.
Plötzlich glaubte
ich einen zarten Engelchor zu hören... Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich merkte,
dass die Stimmen
von draußen kamen. Dort standen etwa 20 Langeooger Dorfkinder mit Laternen und
Rotgefrorenen Bäckchen
und sangen für mich." Lale holte die Kinder ins Haus und teilte mit ihnen die vergeblich eingepackten
Süßigkeiten "und in der Nacht gingen wir dann noch alle zusammen über die Dünen zur Weihnachtsmette.
Ich habe viele schöne Feste erlebt - aber keines, das mir so
unvergesslich blieb..."
Sollte Ihnen diese Reise durch die Vergangenheit gefallen haben und sollten Sie gerne weitere "Interessante
und amüsante Nachrichten" aus Langeoogs Vergangenheit lesen wollen, dann verweisen wir auf Uns
Insekark, in der regelmäßig weitere Nachrichten erscheinen, und auf das Buch
100
Jahre Inselkirche Langeoog, das umfassend über alles Wissenswerte berichtet.
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