
Dieser Friedensleuchter wurde von Schmiedemeister Claus Walther (Dorfstr. 19, 04703 Polditz/ Sachsen) in Schmiedbronze
werk- und fachgerecht gefertigt. Er ergänzt seit 1993 die Christusstatue von Fidelis Bentele (1978 von Werner
Bührdel gestiftet) im Sinne des altchristlichen Gebetsrufs "Christ unser Licht!" Rund 300 Arbeitsstunden
hat Meister Walther in Entwurf und Ausführung investiert. Die Vergabe des Auftrags nach Polditz erfolgte auf
Grund einer in vier Jahrzehnten gewachsenen Partnerschaft zwischen Langeoog und dem kleinen
sächsischen Dorf an der Mulde, das wie viele andere Gemeinden in der ehemaligen DDR erst schwer mit den Bedingungen
des real existierenden Sozialismus in der DDR und dann mit den Folgen der "Wende" 1989/90 zu kämpfen
hatte.
Die Grundidee des Leuchters geht auf den "protestantischen Urleuchter neuerer Art" (Landesbischof Horst
Hirschler, Hannover) zurück, der seit der Weltkirchenkonferenz 1968 im Dom zu Uppsala steht. Der Langeooger
Kirchenvorstand, bereits seit längerer Zeit um eine gastfreundliche und zur Besinnung einladende Inselkirche
bemüht, griff diese Idee dankbar auf und entwickelte im Gespräch
mit Claus Walther diesen Langeooger
Friedensleuchter.
Das Kreuz über der Weltkugel korrespondiert mit dem Christuslicht im Innern und macht deutlich, woher Christen
Licht und Wärme für ihr Leben und die ganze Schöpfung erwarten. "Christus spricht: Ich bin
das Licht der Welt" (Johannes 8,12).
Die 40 Flachkerzen ("Teelichter"), gleichmäßig über die Nord- und Südhälfte
der Erdkugel verteilt (!), weisen darauf hin: Jede(r) von uns ist aufgerufen, dieses Licht im Sinne einer gerechten
Verteilung der Lebenschancen auf unserer Erde Weiterzutragen: "Christus spricht: Ihr seid das Licht der Welt!"
(Matthäus 5,14; Zur symbolischen Bedeutung der Zahl 40 vgl. u.a.: 40 Tage Sintflut - 1.Mose 7,4; 40 Jahre
Wüstenwanderung Israels - 4.Mose 14,33; 40 Tage fastet Jesus in der Wüste - Matthäus 4,2; 40 Tage
erscheint der Auferstandene seinen Jüngern - Apostelgeschichte 1,3).
Wer eine Kerze (Selbstkostenpreis -,25 Ct.) entzündet, ist um eine Spende gebeten, die z.Zt. dem internationalen
Friedensdorf in Oberhausen zugute kommt. Dort werden Kinder aus Kriegs- und Katastrophengebieten in aller Welt
ärztlich und psychotherapeutisch behandelt. Nach ihrer Genesung kehren sie in ihre Heimatländer zurück
(s. Spendenbox im Kerzentisch!).

Bei der Einweihung des Friedensleuchter am 29.6.1993, dem 103. Geburtstag der Inselkirche, betonte Pastor Gunter
Odrich aus Polditz in seinem Grußwort u.a.: Nur weil die Erde sich bewegt, können wir auf ihr leben;
denn diese Bewegung sorgt für den Rhythmus von Tag und Nacht, Sommer und Winter, Arbeit und Freizeit. Auch
Ruhe und Urlaub verdanken wir dieser Bewegung, die sich in der leichten Vibration des Leuchters mitteilt, wenn
man eine Kerze entzündet. Gleichzeitig mahnt uns dieses leichte Zittern, sensibel und behutsam mit der Erde
umzugehen und die eigene Kraft und Neugier nicht zum Maßstab unseres Tuns zu machen ("Manche Menschen
gehen mit der Erde um, als hätten sie eine zweite im Keller"!).
"Die Kerze brennt nicht aus sich selbst, sie wird entzündet". Und: "Die Kerze verzehrt sich
in ihrer Bestimmung und wird unaufhaltsam zu Licht und Glut" (Maria Pfister). Mit einer Kerze betet sich's
nicht nur leichter; man kann auch, eine Kerze vor Augen, konzentrierter über sich und andere nachdenken. Dazu
möchte unser Friedensleuchter möglichst viele Besucherinnen und Besucher der Inselkirche einladen.
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